Was ist eine Europalette?
Einheitlich, exportfähig, effizient: Europaletten, oder auch Europoolpaletten genannt, sind in der Logistik- und Transportbranche die Ladungsträger Nummer Eins. Als Bestandteil zahlreicher Lieferketten sind die robusten Holzpaletten vor allem im europäischen Bereich im Einsatz und nehmen somit eine zentrale Rolle im globalen Warenverkehr ein. Doch was genau zeichnet eine Europalette aus? Und welche Vorteile bringen sie mit sich? Alles, was Sie über Europaletten wissen sollten: eine Übersicht.
Merkmale einer Europalette
Die Europäische Paletten-Vereinigung oder auch European Pallet Association – kurz EPAL – schreibt vor, über welche Eigenschaften eine Palette verfügen muss, um offiziell als Europalette zu gelten. Erfüllt ein Ladungsträger die Vorgaben hinsichtlich der Maße und der Bestandteile, wird dieser mit einem EPAL-Zeichen markiert und ist somit als EN 13698-1 genormte Holzpalette zertifiziert.
Maße
Doch was genau sind das für Vorschriften? Zunächst geht es um ein einheitliches Format, genauer gesagt um die Maße: Diese sind standardisiert und müssen exakt 1200 x 800 x 144 mm (L x B x H) mit einer Grundfläche von 0,96 m2 entsprechen. Darüber hinaus sind auch die Anzahl, Materialstärke sowie der Abstand der verarbeiteten elf Deckbretter und der neun Klötze festgelegt, die mit genau 78 Nägeln zu einer Palette zusammengebaut werden.
Gewicht
Das Gewicht einer Europoolpalette hingegen ist nicht fest vorgeschrieben – das liegt hauptsächlich an dem Feuchtigkeitsgehalt des Materials. Denn dieser kann von Palette zu Palette variieren und somit auch das Gesamtgewicht beeinflussen: Neue Flachpaletten wiegen in der Regel um die 20 Kilogramm. Ältere Ladeträger, die bereits viel Feuchtigkeit aufgenommen haben, bewegen sich eher im Bereich um die 30 Kilogramm.
Tragfähigkeit
Eine robuste Konstruktion – mit enormer Tragkraft. Üblicherweise wird Europaletten eine Standard-Tragfähigkeit von durchschnittlich 1500 Kilogramm zugeschrieben. Wird die Ladung gleichmäßig auf der Oberfläche positioniert, ist sogar eine Belastung von bis zu 2000 Kilogramm möglich. Ob es sich dabei um einen großen Palettenkarton oder um mehrere kleine Kartonagen handelt, spielt bei der Tragfähigkeit keine Rolle.
Material
Eine originale Europalette besteht in der Regel aus Vollholz. In Deutschland kommen häufig die Holzarten Kiefer, Birke oder Fichte zum Einsatz. Europaweit sind es sogar 17 verschiedene Holzarten, die für die Produktion von Europaletten zugelassen werden – dazu zählen unter anderem auch Baumarten wie Tanne, Buche oder Eiche.
Und wozu das Ganze?
Durch diese standardisierten Einheiten lassen sich Abläufe effizient planen und durchführen. Da die Paletten dem IPPC/ISPM 15 Standard entsprechen, können sie somit auch weltweit exportiert werden – ein großer Vorteil gegenüber anderen Ladungsträgern. Dazu kommt, dass Europaletten Teil eines Tauschsystems sind. Das bedeutet: Bei der Lieferung einer beladenen Palette wird diese gegen eine leere Palette eingetauscht. Somit befinden sich die Europaletten in einem ständigen Kreislauf zwischen Unternehmen, die an dem Europäischen Palettenpool (EPP) teilnehmen. Auf diese Weise lassen sich effektiv Kosten einsparen, da der Kauf neuer Transportträger entfällt. Erst wenn sich sichtbare Mängel nachweisen lassen, wie zum Beispiel defekte Bretter, oder EPAL-Kennzeichnungen fehlen, kann die entsprechende Europalette nicht mehr zum Tausch zugelassen werden.
Hinweise: Die Vertragspartner können untereinander auch individuelle Vereinbarungen bezüglich des Palettentausches treffen. Denn gesetzlich geregelt ist dieses Tauschverfahren nicht. Zudem nehmen nicht alle Länder an diesem Tauschpool teil, wie zum Beispiel Portugal, England oder Frankreich – das ändert aber nichts an dem uneingeschränkten Export in diese Länder.
Mehrweg statt Einweg?
Einwegpaletten sind, anders als die standardisierten Europaletten, nicht tauschfähig. Das liegt in erster Linie daran, dass die Einwegalternativen keinen einheitlichen Vorgaben unterliegen – und somit nicht von gleicher Qualität sind. Die Konsequenz? Eine kurze Lebensdauer, geringe Stabilität und erhöhte Materialkosten.
Ein Plus für die Umwelt
Europaletten können – und sollten – mehrfach genutzt werden. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch nachhaltig. Denn durch ihre Wiederverwendbarkeit tragen die Ladungsträger zur Reduzierung von Abfall und dem Ressourcenverbrauch bei. Eine effiziente und zugleich umweltfreundliche Lösung für den Warentransport.
Optionen für den Warentransport: Alternative Paletten
Jedoch ist die Europalette nicht immer die optimale Wahl für Versandgüter. In manchen Fällen sind andere Maße oder Materialien von Vorteil, um eine produktive Lieferkette zu gewährleisten und keine zusätzlichen Kosten oder Schäden an den Europaletten zu riskieren. Zum Beispiel, wenn die Palette besonders leicht oder für den Gebrauch in chemischer Industrie geeignet sein soll. Dabei handelt es sich häufig um Holz- und Kunststoffalternativen oder auch um Produkte aus Pressspan oder Wellpappe. Diese Paletten-Modelle entsprechen zwar häufig nicht den hohen Standards einer Europoolpalette, können aber für bestimmte Einsatzbereiche eine praktische Alternative darstellen.